Der Heilige Christophorus
Die Version für Kinder findest Du hier: Der Heilige Christophorus
Der Heilige Christophorus der Dorfkirche Heiden
1525 bis 1530
„Die vier Meter hohe Figur des Christophorus, die ohne Beispiel in Westfalen ist, von einem unbekannten Künstler links über dem Westausgang des südlichen Seitenschiffes gemalt wurde. Christopherus, dargestellt im modischen spätgotischen Gewand, einer der vierzehn Nothelfer und volkstümlicher Heiliger besonders der Reisenden, schreitet in eine spätgotische Landschaft, die eine umwehrte Stadt am Meer, Berge und Schiffe zeigt.
Zumindest Teile dieses Wandgemäldes wurden von Stichen des Soester Malers und Kupferstechers Heinrich Aldegrever (1502 bis etwa 1555) entlehnt. Der modische Schlapphut des Christopherus, der sich auf Stichen von Aldegrever wiederfindet, ist ein sicheres Mittel der Datierung, das […] darauf hindeutet, dass der Christopherus während der Reformation 1525 – 1530 entstand.“
(Hans Hüls, Heiden in Lippe)
Es ist anzunehmen, dass der Künstler keine Vergrößerung des Christophorus anfertigen wollte, sondern versuchte, ihn in „Lebensgröße“ auf den Betrachter wirken zu lassen. Der wehende Umhang, die heroische Haltung weisen darauf hin, dass erste Einflüsse der sich bereits seit Beginn des 15. Jahrhunderts in Italien entwickelnden Renaissance in diese Darstellung hier einfloss. Die Statik der gotischen Kirchenmalerei wich den ersten Formen der in der Renaissance beliebten Pyramidenkomposition.
Die Legende
Die Legenda aurea gab der Christophorusfigur die Züge eines idealen Ritters: Christophorus, anfangs noch Reprobus oder Offerus genannt, will dem mächtigsten Herrn dienen. Daran knüpft sich der bekannte Stoff des Riesen, der das Christuskind über einen Fluss trägt: Offerus fand keinen Herrscher, dessen Macht nicht irgendwie begrenzt war. Nach langer vergeblicher Suche riet ihm ein frommer Einsiedler, er solle nur Gott dienen, denn nur Gottes Macht sei unbegrenzt. Um Gott dienen zu können, solle Offerus seine überragende Gestalt als Gottes Willen erkennen und als Fährmann Reisende über einen Fluss tragen. An einer tiefen Furt verrichtete Offerus fortan diesen Dienst. Eines Tages nahm er ein Kind auf die Schulter, um es über den Fluss zu tragen. Zunächst war das Kind sehr leicht, aber je tiefer Offerus in die Furt stieg, desto schwerer schien es zu werden. In der Mitte des Stromes fürchtete Offerus, er müsse ertrinken. Am anderen Ufer sprach er zu dem Kind: „Du … bist auf meinen Schultern so schwer gewesen: hätte ich alle diese Welt auf mir gehabt, es wäre nicht schwerer gewesen.“ Das Kind antwortete: „Des sollst du dich nicht verwundern, Christophore; du hast nicht allein alle Welt auf deinen Schultern getragen, sondern auch den, der die Welt erschaffen hat. Denn wisse, ich bin Christus, dein König, dem du mit dieser Arbeit dienst.“ Diese Legende hat ihren Ursprung im Südalpengebiet.
(Lexikon für Theologie und Kirche, Herder/ https://de.wikipedia.org/wiki/Christophorus)

Christophorus Wandmalerei, um 1530
Der Taufstein der Heidener Dorfkirche

Chorraum der Heidener Dorfkirche